Bücher

Schriftenreihe Berliner Gestaltsalon

Stefan Blankertz, Cornelia Muth, Husserls Intuition und Levinas´ Beitrag

Wozu Intuition? Ist sie etwas Gutes oder Schlechtes? Steht sie dem vernünftigen Analysieren entgegen? Setzt sie das Gefühl dem verkopften Denken entgegen? Für Edmund Husserl, dem Erfinder der philosophischen Methode der Phänomenologie, stellt Intuition den Kontakt her zwischen dem Menschen und der Welt und zwar jenseits aller erkenntnistheoretischen Bedenken. Der junge Emmanuel Levinas führte mit seiner Doktorarbeit zu Husserl 1930 den Begriff der Intuition von Husserl in den Mittelpunkt und eröffnete damit die vielfältige Entwicklung der Phänomenologie in Frankreich, die bis heute reicht.

Ausgehend von Levinas’ bahnbrechender, aber in Deutschland nahezu unbekannter Schrift haben sich Cornelia Muth, Professorin für Pädagogische Anthropologie an der Fachhochschule Bielefeld und Gestaltpädagogin, und Stefan Blankertz,Schriftsteller und Sozialwissenschaftler, auf die Spur der Intuition in philosophischer, therapeutischer und politischer Hinsicht begeben. Herausgekommen sind zwei sehr unterschiedliche Essays, die sich in ihrer Gegensätzlichkeit ergänzen und zu einer produktiven Auseinandersetzung anregen.

An dem Abend stellen die beiden ihre Überlegen in lebendiger dialogischen Form vor, indem sie sich gegenseitig zu ihren ganz persönlichen Zugängen zur und Schlüssen aus der Intuition befragen und dann den Raum für eine gemeinsame Diskussion mit dem Publikum öffnen werden.

Die Arbeit erscheint im Herbst auch in Buchform in der

edition g. 404 | ISBN 978-3-7528-6992-7 | www.editiongpunkt.de

Schriftenreihe Berliner Gestaltsalon

Gabriele Blankertz, Kontakt gestalten, Wege zur Heilung

Aus dem Nachwort von Ruth Reinboth:

Das kleine Buch von Gabriele Blankertz – eine Darstellung ihrer gestalttherapeutischen Arbeit anhand von Fallvignetten, die sie einerseits lyrisch und andererseits theoretisch einbettet, ist für KlientInnen, die etwas über die Praxis von Gestalttherapie erfahren wollen, einladend und anregend.

Wir erfahren ganz praktisch, was Gestalttherapie ausmacht: eine therapeutische Beziehung zu gestalten mit allem, was uns auf dem Hintergrund unserer Persönlichkeit und Ausbildung als TherapeutInnen zur Verfügung steht, seien es künstlerische oder andere kreative Medien, unsere Philosophie und Haltung und in erster Linie das Gespräch, der Dialog.

Die therapeutische Beziehung als geschützter dialogischer Raum wird wie unter-der-Hand spürbar, wobei die Gestalttheorie als Hintergrund unseres Handelns einen angemessenen Raum für das Begreifen erhält.

Den nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten, Formen der Vitalität, wie sie Daniel Stern erforscht hat, kommt in der gestalttherapeutischen Praxis von Gabriele Blankertz hohe Bedeutung zu. Die komplexe Arbeit, die vielfältige Synergie-Effekte hat, erlaubt es, sich im gemeinsamen Feld von verbalen und nonverbalen Ausdrucksformen , das TherapeutIn und KlientIn gemeinsam erschaffen, in immer weiterer Annäherung zu bewegen. Gestalttherapie bietet den praktischen und theoretischen Rahmen dafür.

Ich freue mich besonders, dass unser gemeinsames Ausstellungs-Projekt „Kunst heilt“ vom Februar 2014, das die künstlerischen Arbeiten von zwei schwer traumatisierten Klientinnen zeigte – nein: das Antlitz des Anderen (Levinas) zur Erscheinung brachte, hier Eingang gefunden hat.

Im gesamten Buch gibt es berührende Momente, in denen, wie die alten Griechen sagen, der Gott erscheint, wenn TherapeutIn und KlientIn sich begegnen, in gestalttherapeutischer Sprache: in vollem Kontakt Figur und Hintergrund eins werden.

Als Leserin erlebe ich ein Angesprochen-Sein – ein unbestimmtes Sagen ohne bestimmte Aussage, einen Modus des Dazwischen in den Fallvignetten wie auch in den ausgewählten Gedichten. Für Paul Celan wie für Emmanuel Levinas ist das Gedicht seinem Wesen nach dialogisch, eine Suche, die dem Anderen gilt. Das trifft für mich die therapeutische Arbeit von Gabriele Blankertz am besten.

edition g. 401 | ISBN 978-3-7347-8805-5 | www.editiongpunkt.de

Georgia Von Schlieffen: Aus der Winterserie

Schriftenreihe Berliner Gestaltsalon

Stefan Blankertz, Die Geburt der Gestalttherapie aus dem Geiste der Psychoanalyse Sigmund Freuds

Ist die Psychoanalyse, in ihrer ursprünglichen Formulierung durch Sigmund Freud, überhaupt noch aktuell? Nicht längst überholt, sowohl durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse als auch durch gesellschaftliche Entwicklungen, die ihre Unzulänglichkeit erweisen? Ich werde zeigen, dass sie aktuell, mehr noch: brisant ist. Dies erweist sich in ihrer Fähigkeit, erschreckende Ereignisse der jüngsten Zeit zu erklären, das Versinken des vorderen Orients in Krieg und in Terror, die Wiederkunft des gewalttätigen religiösen Fanatismus, die Hilflosigkeit in der viel gerühmten »westlichen Welt« (gar das »Abendland« wird wieder bemüht), die Faszination der Gewalt. Freuds Aktualität bezogen auf solch erschreckende Ereignisse ist brisant, weil sie weder in einer einfachen Bestätigung der Richtigkeit westlicher Politik mündet, noch einen andren einfachen politischen Populismus präsentiert.

Die Gestalttherapie kommt ins Spiel, weil sie als gleichsam illegitimes Kind der Psychoanalyse was von der Ungezogenheit und Sperrigkeit gegenüber den wie selbstverständlich akzeptierten, krankmachenden Bedingungen einer überregulierten »organisierten Gesellschaft« bewahrt hat. Die Besinnung auf Freud und die Entwicklung der ursprünglichen Gestalttherapie ist keine historische Fingerübung. Er steht, wie die Bemerkungen am Anfang deutlich machen, im Dienst an der psychologischen Aufklärung gegenwärtiger sozialer Probleme.

Der Text wird abgerundet mit Auszügen aus dem Traumtagebuch, das der Autor parallel zur Relektüre von Freuds »Traumdeutung« geführt 2014-2016 hat. Mit rund 50 Träumen bietet es reichhaltiges Anschauungsmaterial.

Aus dem Buch

»Wenn die Kultur nicht allein der Sexualität, sondern auch der Aggressionsneigung des Menschen so große Opfer auferlegt, so verstehen wir es besser, dass es dem Menschen schwer wird, sich in ihr beglückt zu finden.« (Sigmund Freud, 1930.)

edition g. 402 | ISBN 978-3-7392-4835-6 | www.editiongpunkt.de

Schriftenreihe Berliner Gestaltsalon

Stefan Blankertz, Kurt Lewins Kritik der Ganzheit

Neben und in Konkurrenz zu Sigmund Freud (Psychoanalyse) und B.F. Skinner (Behaviorismus) gehört Kurt Lewin (Feldtheorie) zu den bedeutendsten und einflussreichsten Psychologen des 20. Jahrhunderts.

Kurt Lewin (1890-1947) war deutscher experimenteller Gestaltpsychologe, der 1933 wie so viele andere führende Wissenschaftler Deutschland aufgrund der Machtübergabe an die Nationalsozialisten verlassen musste. In den USA erweiterte er seinen Ansatz um die sozialpsychologische Komponente und wurde zum Begründer der Gruppendynamik und der Erforschung von Minderheitenproblemen mit dem Ziel, die gesellschaftliche Toleranz und die demokratische Kultur auszubauen. Da er viel zu früh mit 57 starb, hinterließ er ein fragmentarisches Werk, das er noch nicht zu einer vollen Geschlossenheit und inneren Stimmigkeit ausbauen konnte.

Wie Ludwig von Mises ist Lewin Kantianer und geht von der Forderung aus, die Psychologie müsse das Verhalten nach gültigen Gesetzen (und nicht etwa nach Durchschnittswerten, Wahrscheinlichkeiten oder historisch bzw. biografisch bestimmten Faktoren) beschreiben; darum ist Lewins Ansatz geeignet, Mises’ Praxeologie um die Dimension der Psychologie zu erweitern.

Das Buch skizziert kurz und präzise die Struktur der psychischen Dynamik, wie Lewin sie erkannt und beschreibbar gemacht hat. Dabei zeigt es vor allem auch die Möglichkeiten auf, im Sinne von Lewin aktuelle soziale und individuelle Probleme anschaulich werden zu lassen und damit Perspektiven für Veränderungen aufzuzeigen.

edition g. 403 | ISBN 978-3-7431-66509 | www.editiongpunkt.de

Schriftenreihe Berliner Gestaltsalon

Lothar Gutjahr, Leiblose Gestalten. Tatort Gestalttherapie

Das unter Gestalttherapeuten agierende Betrügerpärchen mit dem Decknamen »Leib und Seele« ist zu weit gegangen und hat einen Mord begangen. Die »Soko Gestalt« nimmt die Ermittlungen auf. Profiler Ludger Baekels und Kommissarin Emilia Rizzoli müssen sich dazu mit der Theorie der Gestalttherapie auseinandersetzen und werden in die aktuelle Kontroverse um die Frage nach der richtigen Auslegung und Anwendung der Phänomenologie hineingezogen, um so mehr, als sich herausstellt, dass der Staatsanwalt und sein Mitarbeiter selber Partei in dem Streit sind.

Auf unterhaltsame Weise, die den Leser dazu einlädt, sich eine eigene Meinung zu bilden, gelingt es dem Autor, aus grauer Theorie eine farbenprächtige Praxis zu gestalten.

Dr. Lothar Gutjahr (ProvoCoach™), seit mehr als 20 Jahren als selbstständiger Coach, Mediator und Trainer für internationale Firmen tätig. Er ist ausgebildet in Provokativer Therapie und Gestalttherapeut i.A. www.ProvoCoach.de

editiong. | ISBN 978-3-7448-6980-5 | www.editiongpunkt.de

Schriftenreihe Berliner Gestaltsalon

Peter Philippson, Selbstwerdung

Hrg. Gabriele Blankertz, Übersetzung: Stefan Blankertz (original: Self in Relation)

Aus der Einleitung von Peter Philippson:

Das vorliegende Buch handelt vom ›Selbst‹ und nimmt diesbezüglich eine spezielle Perspektive ein. Sie fasse ich hier in der Aussage zusammen, dass die Erfahrung, auf der mein Konzept des ›Selbst‹ beruht und durch die sich die Erfahrung unseres Selbst wandelt, in meinen unterschiedlichen Kontakten mit der Welt gründet, in der ich lebe, also mit der Andersheit anstatt mit ›innerer‹ Erfahrung. Einfach gesagt erfahre ich mich als jemand, der die Sonne durch das Fenster scheinen sieht, der seine Familie liebt, der auf dem Computer schreibt. Mein Interesse gilt dem Fenster, der Familie, dem Computer, nicht dem Sehen, dem Lieben oder dem Wunsch zu schreiben. Während ich mich vom Computer ab und meinem Sohn zuwende, verändert sich meine Erfahrung des Selbst so wie die seine.

Wenn das Selbst auf diese Weise gedacht wird, besteht seine Haupteigenschaft im Fließen und in der Begegnung. Ein ›inneres‹ Selbst, das Stabilität und Unabhängigkeit kennzeichnen, wirft Fragen auf wie: »Wie verändert sich das Selbst?« und »Wie begegnet das Selbst der Welt?« Das Selbst der Begegnung wirft dagegen die Frage auf: »Wie stabilisiert sich das Selbst?«

Themen, die mit dem Selbst in Zusammenhang stehen, sind meist von Philosophen, Theologen und Psychotherapeuten oder Beratern verschiedenster Richtungen durchdacht worden. Das vorliegende Buch nimmt die schwierige Aufgabe in Angriff, von zweien dieser Perspektiven auszugehen: Philosophie und Psychotherapie. Meine Hoffnung besteht darin, dass die Leser, die vornehmlich an den therapeutischen Aspekten des Gestalt-Ansatzes interessiert sind, die Philosophie interessant und klärend bezüglich dessen finden, was sie in der Therapie machen; und dass die Leser, die vornehmlich an der Philosophie interessiert sind, diese durch die Diskussion der therapeutischen Schlüsse geklärt sehen.

Peter Philippson, Gestalttherapeut und Ausbildner, ist Mitbegründer des Manchester Gestalt Centre, Mitglied des New York Institute for Gestalt Therapy, Autor von zahlreichen Essays und Büchern zur Theorie und Praxis der Gestalttherapie.

edition g. 406 | ISBN 978-3-7528-6989-7 | www.editiongpunkt.de